Naturtipps


Ein Frühlingsbote: die Brennnessel

Große Brennnessel (Urtica dioica)
Große Brennnessel (Urtica dioica)

Die Brennnessel - besser als ihr Ruf

Juckende Quaddeln und beißende Schmerzen, wohl den meisten von uns ist die Begegnung mit Brennnesseln in denkbar schlechter Erinnerung. Wer sie im Garten entdeckt, reißt sie dann auch gleich aus. Dabei ist die Brennnessel für Mensch und Tier ein durch und durch nützliches Gewächs, das man sich sogar gefahrlos „durch den Magen“ gehen lassen kann.

 

Die Brennnessel kommt fast überall vor: An Ufern, in Gärten, aber auch an Weg- und Straßenrändern. Vorzugsweise besiedelt die Brennnessel nährstoffreiche Böden und diese dann großflächig. An ihren Stängeln und Blättern befinden sich überall feine Brennhaare, die bei der kleinsten Berührung abbrechen. Das Brennnesselgift tritt heraus und verursacht auf der Haut ein Jucken und Brennen. Es gibt verschiedene Arten, z.B. die Kleine (Urtica urens) und die Große Brennnessel (Urtica dioica).

 

Bereits seit der Antike werden die medizinischen Eigenschaften der Brennnessel geschätzt. Sie wirkt anregend auf unseren Stoffwechsel, gegen Nierensteine, Rheuma, Gicht, Neuralgie, Galle- und Leberschmerzen und wohltuend auf Magen- und Bauchspeicheldrüse. Die Brennnesselblätter sind daher beliebter Bestandteil von Teemischungen. Darüber hinaus kann aus jungen Brennnesselblättern ein schmackhafter und gesunder Salat angerichtet werden, der durch das leichte Anwelken nicht mehr brennt und einen hohen Gehalt an Eisen, Spurenelementen und Vitaminen aufweist.

 

Die Bedeutung der Brennnessel für die Tierwelt wurde dagegen erst spät erkannt. 107 Tierarten leben von der „Feuerpflanze“, darunter 15 Käfer- und 31 Schmetterlingsarten. Gerade für die Raupen einiger unser schönsten Tagfalter ist die Brennnessel bevorzugte oder einzige Futterpflanze. Der Kleine Fuchs schätzt zum Beispiel langgestreckte, schmale, sonnenbeschienene Bestände, während die Raupennester des Tagpfauenauges vor allem in großflächigen Beständen an feuchten Standorten zu finden sind. Aber auch das Landkärtchen, der C-Falter, der Admiral, der Distelfalter und mehrere Nachtfalter sind auf die Brennnesseln angewiesen. 

 

Die Artenvielfalt der „Brennnesseltiere“ trägt zum ökologischen Gleichgewicht in der freien Natur wie auch im naturnahen Garten bei. Für Biogärtnerinnen und Biogärtner gibt es aber noch einen weiteren Grund, Brennnesseln im Garten zu dulden: Aus ihr lassen sich nämlich hochwertige Flüssigdünger herstellen, je nach Anwendungsweise zur Kräftigung der Nutzpflanzen, als Dünger oder zur Bodenverbesserung sowie zum biologischen Pflanzenschutz.