Das Kuratorium
„Wildbiene des Jahres“ wählt seit 2013 jährlich eine besonders interessante Wildbienenart
aus, um an ihrem
Beispiel die spannende Welt dieser Tiere bekannter zu machen. Zugleich soll die Wildbie
ne des Jahres dazu
ermuntern, in die Natur zu gehen und das Tier in seinem Lebensraum zu beobachten.
Damit wirkt die
Initiative auch im Sinne einer Wissenschaft für alle (Citizen Science) und bringt mehr Klar-
heit über das aktuelle
Vorkommen der Wildbiene des Jahres.
Das Kuratorium
„Wildbiene des Jahres“ ist beim Arbeitskreis Wildbienen-Kataster Baden-Württemberg an-
gesiedelt, einer Sektion
des Entomologischen Vereins Stuttgart 1869 e.V. am Naturkundemuseum Stuttgart.
mehr Infos dazu unter https://www.wildbienen-kataster.de/
Das Kuratorium „Wildbiene des Jahres“ hat für 2023 eine Biene gewählt, die auf den ersten Blick der häu-
figen Honigbiene ähnelt. Die Frühlings-Seidenbiene gehört zur Gattung der Seidenbienen, die in Deutsch-
land 14 Arten umfasst. Als eine der ersten Wildbienen im Jahr fällt die Frühlings-Seidenbiene schon im
März an ihren Nistplätzen durch ihr Schwärmverhalten auf.
Im Gegensatz zu den anderen Seidenbienen trägt die Frühlings-Seidenbiene Colletes cunicularius nur undeutliche Haarbinden auf dem Hinterleib. Die Weibchen wirken durch die dichte Behaarung an Kopf und Brustsegment sehr kompakt. Frisch geschlüpfte Tiere tragen ein lebhaft rostbraun gefärbtes Haarkleid auf dem Brustsegment, das an den Seiten und zur Unterseite hin allmählich heller wird. Der Kopf ist vor allem bei den Männchen heller behaart. Mit 11 – 14 mm Körpergröße ist die Art die größte Seidenbiene in Deutschland.
Die Rainfarn-Maskenbiene (Hylaeus nigritus) sieht mit einer Körperlänge von nur 9 mm und der größtenteils schwarzen Färbung auf den ersten Blick aus wie eine Ameise. Unverwechselbar ist allerdings die unverwechselbare elfenbeinweiße Gesichtsmaske des Männchens, die auf den zweiten Blick nicht zu übersehen ist.
Den Weibchen fehlen ‘Pollenbürsten’ an den Beinen und am Bauch, so dass sie den Pollen im Kropf transportieren müssen und im Nest zusammen mit dem Nektar wieder auswürgen.
Als Nahrungsquelle sind für die Rainfarn-Maskenbiene Korbblütler wie Färber-Kamille (Anthemis tinctoria), Margerite (Leucanthemun vulgare), Wiesen-Schafgarbe (Achillea millefolium) und natürlich der namensgebende Rainfarn (Tanacetum vulgare) unerläßlich.
Auch wenn die Rainfarn-Maskenbiene deutschlandweit und in den meisten Bundesländern nicht als gefährdete Art gilt, macht ihr doch die Verarmung des Blütenangebots zu schaffen. Das ist eines der größten Probleme für unsere Wildbienen insgesamt. Dabei lässt sich dabei leicht Abhilfe schaffen: Grenzen Sie einen kleinen Bereich in ihrem Garten ab und lassen die Pflanzen darauf einfach mal wachsen und blühen. Die Wildbienen werden es ihnen danken. Anfang Juli darf dann auch dieser ‘Insektendschungel’ gemäht werden. Um den Boden für die Wildbienenpflanzen attraktiver zu machen, empfiehlt es sich, den Bereich nicht zu mulchen, sondern das Mähgut wegzurechen.
Vor allem die Männchen der Mai-Langhornbiene sehen mit ihren langen Antennen auffällig aus und zeigen auch ein interesantes Flugverhalten: Sie patrouillieren im rasanten Flug an den
Nahrungspflanzen, vertreiben potentielle Konkurenten und warten auf die Weibchen.
Während die Mai-Langhornbiene deutschlandweit noch nicht gefährdet ist, ist das in Nordrhein-Westfalen leider bereits der Fall. Dabei ist Ihre vorrangige Trachtpflanze, die Zaun-Wicke, nicht
gefährdet, aber durch die intensive Landwirtschaft ist die Pflanze in Ihrem Bestand stark zurückgegangen und damit einhergehend auch die Mai-Langhornbiene. Wie es im Oberbergischen Kreis mit der
Wildbiene des Jahres bestellt ist, ist nicht klar. Im östlich angrenzenden Rhein-Sieg-Kreis gibt es zumindest noch Bestände.
Einen eigenen Flyer und einen Kurzfilm zur Mai-Langhornbiene finden Sie auf der Seite des Wildbienen-Katasters hier geht es direkt zum Flyer