Kreis stellt Handlungsleitfaden für den Ausbau von Freiflächen Photovoltaik vor.
(dh)Freiflächen-Photovoltaikanlagen
sind in der oberbergischen Landschaft sicher nicht schön. Aber es wird nicht ohne solche Anlagen gelingen, dass auch das Oberbergische seinen Beitrag zur Energiewende leistet.
Natürlich brauchen wir zuerst Solaranlagen auf den Dächern. Im Jahr 2023 wurden in Oberberg Solaranlagen mit einer Leistung von 40 M(ega)W(att) installiert. So
viel wie noch nie zuvor. Aber wir bräuchten bis 2030 jedes Jahr 80 MW Leistung zusätzlich, damit Oberberg die bundesweiten Ziele erreicht. Denn der Strom kommt eben nicht aus der Steckdose,
sondern muss irgendwie erzeugt werden.
Auf-Dach-Solaranlagen sind und bleiben dazu ein extrem wichtiger Baustein neben Privathaushalten aber vor allem auch auf gewerblichen und öffentlichen Gebäuden. Wir müssen auch sonstige Flächen - insbesondere Parkplätze - mit PV-Anlagen ausstatten. Wie das geht, kann man in Plettenberg sehen.
Dennoch - selbst wenn wir bis 2030 jedes Jahr die Ausbauzahlen von 2023 erreichen, reicht das nicht, um dem Energiepfad der Bundesregierung zu folgen. Denn bei Auf-Dach-Anlagen oder auf Parkplätzen bräuchten wir jedes Jahr fast 50 MW Zubau und zwar Jahr für Jahr! Und zudem bräuchten wir Jahr für Jahr weitere 29,3 MW Zubau in Freiflächen-PV. Nur so kommen wir auf den insbesamt benötigten Photovoltaik-Zubau von fast 80 MW je Jahr im Oberbergischen.
Also brauchen wir auch im Oberbergischen FF-PV. Und zwar bis 2030 etwa 200 MW, bis 2040 etwa 444MW. Das entspricht etwa 200ha für den Kreis bis 2030 und 444ha bis 2040.
Diese Zahlen werden nicht jedem schmecken. Insbesondere dann nicht, wenn die avisierten FF-PV-Anlagen vor der eigenen Haustür liegen. Aber die Fakten bleiben bestehen: Ohne Freiflächen-PV auf minderwertigen landwirtschaftlichen Flächen wird es eng um die Stromversorgung für die Menschen und die heimische Industrie.
Wir wollen aber nicht, dass FF-PV auf ökologisch wertvolle Magerwiesen kommt oder in den Wald. Wir wollen eine gezielte Steuerung der Planung. Und deshalb haben wir zusammen mit Landwirten, Verwaltungen und Kommunen an einem Leitfaden mitgearbeitet, der nun vorgestellt wurde.
Es war ein monatelanger aufreibender Prozess, in dem wir hart um die Sache gerungen haben. Aber wir glauben nun etwas vorstellen zu können, das jedenfalls in NRW einzigartig ist, wenn es um den
Schutz wertvoller Biotope, die Nutzung weniger wertvoller landwirtschaftlicher Flächen zur Steigerung der Energiegewinnung im Oberbergischen geht.
Urteilen sie selbst.
Wir können jeder Stadt und jeder Gemeinde empfehlen, diese Leitlinien für sich als Handlungsmaxime anzunehmen.
Denn was wir nicht brauchen, ist Wildwuchs, auch keine Goldgräberstimmung oder Öko-Aktionismus. Wir brauchen eine gute, nachhaltige Planung: Nachhaltig für die Natur, nachhaltig für die Energieversorgung und nachhaltig für die Bürger.
Daher begrüßen wir den Leitfaden zur FF-PV.
Die Leitsätze lauten:
Leitsatz 1:
Es wird empfohlen, eine strategische Entscheidung über die Anzahl
und Größe der Anlagen zu treffen.
Leitsatz 2:
Es wird empfohlen, auf landwirtschaftlich wertvollen Flächen keine
PV-Freiflächenanlagen zuzulassen.
Leitsatz 3:
Es wird empfohlen, PV-Freiflächenanlagen nur auf ökologisch gering-
und mittelwertigem Acker- und Grünland zuzulassen.
Leitsatz 4:
Es wird empfohlen, dass Eingriffe in Natur und Landschaft innerhalb
der Gebietsabgrenzung des Bebauungsplans und/oder über vorhandene Ökokon-
ten kompensiert werden.
Leitsatz 5:
Es wird empfohlen, auf Waldflächen grundsätzlich keine PV-Freiflä-
chenanlagen zuzulassen.
Leitsatz 6:
Es wird empfohlen, die Kulturlandschaft des Oberbergischen Kreises
als Imagefaktor des Tourismus bei Entscheidungsprozessen einfließen zu lassen.
Den Leitfaden im Ganzen findet man unter diesem link OBK Leitfaden
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