Auwald schützt vor Überschwemmungen, Retentionsräume schaffen ist aktiver Hochwasserschutz
Engelskirchen (cw)
Die aktuell katastrophale Hochwassersituation in Niedersachsen macht uns erneut deutlich, wie viel im Hochwasserschutz noch zu tun ist. Bereits nach den verheerenden Starkregenereignissen und damit verbundenen Hochwasserschäden an der Ahr im Jahr 2021, welche auch das Aggertal getroffen hatten, wurde deutlich, wir sind auf diese Ereignisse nur unzureichend vorbereitet. Hochwasser war tendenziell nur aus den großen Flusseinzugsgebieten wie Rhein oder Oder bekannt. Seit den fortschreitenden klimatischen Veränderungen geraten nun aber auch die weiteren Gewässer, in den Blickpunkt. Es entstehen vollkommen neue Gefahrenlagen.
Wie kann es sein, dass die Gewässer des Oberbergischen nun vermehrt über die Ufer treten und ihre Umwelt bedrohen?
? Immer wieder wird deutlich, die Verbauung der Landschaft und die korsettartige Führung der Gewässerstruktur, nimmt dem Fluss jedwede Möglichkeit sich bei Hochwasserlage auszudehnen. Die Schwammfunktion der Gewässerumgebung ist verloren gegangen, Auwald wurde rar, Überflutungsflächen und Nasswiesen in Ufernähe existieren kaum noch.
Steffi Lemke die Bundesumweltministerin bestätigt diese Aussagen in Ihren Aussagen zur aktuellen Hochwassersituation in Niedersachsen:
„Gesunde Ökosysteme, intakte Wälder, Auen und Moore können mehr Wasser aufnehmen als beschädigte Ökosysteme. Entsiegelte Böden sind aufnahmefähiger als mit Beton versiegelte Flächen. Mit einem milliardenschweren Naturschutzprogramm arbeiten wir daran, dies schnell umzusetzen. Außerdem muss der vorsorgende Hochwasserschutz gestärkt werden. Vor zehn Jahren wurde nach den verheerenden Hochwassern an Donau und Elbe das Nationale Hochwasserschutzprogramm von Bund und Ländern erarbeitet. Unsere Flüsse brauchen mehr Raum, um sich bei einem Hochwasser ausbreiten zu können, ohne Menschen und ihren Besitz zu bedrohen.“
Seit 2021 wurde an der Agger kein neuer Hektar an Überflutungsfläche bereitgestellt, wohingegen die Versiegelung der Landschaft weiter fortschreitet!
In Engelskirchen kam es durch die Arbeit unserer Kollegen Paul Kröfges und Friedrich Meyer zu einer sehr positiven Entwicklung. Durch die aktuelle Niederlegung der Aggerstaustufe in Ohl-Grünscheid besitzt die Agger einen neuen Retentionsraum! Seit 2019 hat sich dort ein wunderbarer Auwald entwickelt. Die Hochwassersituation in den letzten Tagen hat sich für Engelskirchen dadurch extrem entspannt. Viele Anwohner in Engelskirchen Steeg konnten dadurch vor großen Hochwasserschäden bewahrt werden! Ohne das Engagement der beiden Naturschützer wäre dies undenkbar gewesen, denn die Sicherheit der Wasserkraftanlage in Ohl-Grünscheid konnte bis heute nicht belegt werden, auch 5 Jahre nach dessen Stilllegung nicht! Ein unhaltbarer Zustand, wenn man bedenkt wie viel positive Aspekte ein renaturierter Flusslauf bietet, neben all den ökologischen Vorteilen auch einen direkten Hochwasserschutz für Engelskirchen! Lassen Sie uns diese positive Entwicklung nicht riskieren, es ist Zeit zu handeln und der Agger mehr Raum zu geben. Dieser Raum dient dem Schutz der Engelskirchener Bürger! Die Politik muss hier endlich verantwortungsvoll Handeln, gegen die Nutzungsinteressen eines Überholten Wirtschaftsmodells der Kleinen Wasserkraft, für die Sicherheit von Natur und Mensch! Wir erwarten ein schnelles Handeln und Gespräche mit dem Wasserkraftbetreiber, das Ohl-Grünscheid als Retentionsraum erhalten bleibt! Befreien wir den Fluss und geben Ihm den benötigten Raum! Die Bilder verdeutlichen eindrucksvoll den großen Nutzen der Überflutungsfläche.
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