Es gilt das schöne Wetter zu nutzen, unsere Heuwerbung 2023 geht in die letzte Runde. Der erste Schnitt ist schon relativ spät auf einigen Flächen, allerdings hat das Heu eine sehr gute Qualität. Wir sprechen hier vom ersten Schnitt, das bedeutet die ökologisch wichtigen Pflanzen hatten die Gelegenheit zum durchblühen und aussamen. Nur so können sich z.B. die Flockenblumen auch vermehren. Auf den konventionell bewirtschafteten Heuwiesen die bereits ab Anfang Juni gemäht werden schaffen es viele Arten nicht auszusamen.
Hoch gemäht, schonend gewendet und in Ruhe gepresst. So soll die korrekte Heuwerbung sein. Nur so ist es möglich wenig Heubruch zu erzeugen.
Hier mal ein kleiner Auszug aus einer typischen Wiesenbeschreibung:
Es handelt sich um eine blütenreiche, sehr magere Wiese. An Gräsern dominieren Wolliges Honiggras, Ruchgras und Rotschwingel; alles typische Arten sehr magerer seit Langem extensiv und pfleglich genutzter Wiesen. Der Bestand ist kräuterreich mit attraktiven Blüh-Aspekten von Margerite, Ferkelkraut und Wiesen-Flockenblume. Der Blütenreichtum liefert die Nahrungsgrundlage für eine reiche Insektenwelt, wie dem gesamten Schmetterlings-Inventar der Magerwiesen. Das Vorkommen von Magerkeitszeigern, wie Gewöhnlichem Hornklee, Kleiner Bibernelle und Feld-Hainsimse zeigt an, dass diese Fläche noch nie intensiv bewirtschaftet und gedüngt wurde. Zeigerarten für gut nährstoff-versorgte Fläche wie Wiesenbärenklau, Löwenzahn oder Wiesenkerbel fehlen oder treten nur in einzelnen kleinwüchsigen Exemplaren auf. Insbesondere das sehr reiche Vorkommen der Wiesen-Flockenblume ist ein Indikator für die jahrzehntelange typische Bewirtschaftung als extensive Heuwiese.
Die frühere Bewirtschaftung ist heute nicht mehr im Detail nachvollziehbar. Bis in die 50-60er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde diese Fläche wohl als Acker genutzt; danach als Rinderweide (daher das heute nur noch vereinzelte Vorkommen des Kammgrases, einer Charakterart von Magerweiden). Die damalige vergleichsweise extensive Rinder-Weidehaltung hat keine dauerhaften Einflüsse hinterlassen. Spätestens seit den späten 80er Jahren wird die Fläche als Wiese genutzt und spät gemäht – daher das reiche Flockenblumen-Vorkommen und die typische Artenvielfalt der Wiesen-Arten.
Die Fläche ist mit 35 Pflanzenarten, etlichen Magerkeitszeigern und ihrem Reichtum an von Blüten abhängigen Insekten (Wildbienen, Schmetterlingen) ökologisch sehr hochwertig und naturschutzgebiets-würdig. Mit dem Kleinen Klappertopf kommt eine Pflanzenart der Roten Liste NRW vor; mit dem Ampfer-Grünwidderchen (Adscita statices) und dem Schachbrett-Falter (Melanargia galathea) treten wenigstens zwei weitere Rote Liste-Tierarten hinzu. Es handelt sich um eine „alte Wiese“, die seit Jahrzehnten angepasst und für Wiesen typisch bewirtschaftet wird.