Nachdem nun die meisten Meldungen von den Vogelbeobachtungen im Rahmen der jährlichen NABU-Aktion Stunde der Wintervögel eingegangen sind, zieht der NABU Oberberg Bilanz. Am meisten freuen sich die Vogelschützer über die hohe Beteiligung der Oberberger. Mit 1.050 Beobachtern waren es fast doppelt so viele wie im Jahr 2020, was auf das zunehmende Interesse an der Vogelbeobachtung und natürlich auf Corona zurückzuführen ist. Viele Menschen nutzen die eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten, um zu Hause die Vögel am Futterhaus zu beobachten.
Die Zahl der beobachteten Vögel pro Garten hat sich mit durchschnittlich 6,06 gegenüber dem Vorjahr mit 6,08 kaum verändert. Im Spektrum der Arten gab es jedoch einige Verschiebungen. So wurden alle Meisenarten weniger als 2020 gezählt, mit minus 75 % hatte die hübsche Haubenmeise den stärksten Rückgang zu verzeichnen.
Außerdem vermissen die Ornithologen Wintergäste, die sonst um diese Zeit im Oberbergischen erscheinen. Zwar gab es bereits im Dezember größere Trupps an Bergfinken, zum Teil vermischt mit Buchfinken, und einige Fichtenkreuzschnäbel waren auch bereits zu hören, aber zum Beispiel sind die schönen Gänsesäger, die auf unseren eisfreien Gewässern überwintern, erst spärlich vertreten, ebenso die Schwärme von Zeisigen, die ansonsten um diese Zeit in den Erlen- und Birken kopfunter nach Nahrung suchen. Selbst größere Meisen-Trupps vermisst Heinz Kowalski noch. Wenn im Osten und Norden Europas strenger Frost herrscht und eine dichte Schneedecke liegt, kommen diese Vögel zu uns in den wärmeren Westen und vermischen sich mit unseren heimischen Meisen.
Dafür hatten viele Schwarmvogelarten zugenommen, was der Bergneustädter Ornithologe Heinz Kowalski auf den Zuzug aus dem Osten und Norden Europas zurückführt, wo kurz vor dem Zählwochenende Schnee und Kälte viele Vögel in unsere Gegend getrieben haben. Ringeltauben, die kleinen gelbschwarzen Erlenzeisige, die bunten Stieglitze und Kernbeißer wurden häufiger gesehen als im Vorjahr.
Bemerkbar macht sich auch der Klimawandel mit wärmeren Wintern bei uns. Einige Zugvogelarten ziehen nicht mehr weg, so wurden neun Rotmilane gewählt, die eigentlich längst in Spanien sein sollten, ähnlich wie die 13 Bachstelzen, deren Überwinterungsgebiet ebenfalls in Südfrankreich, Spanien und Nord-West-Afrika liegt. Allerdings sind das auch keine typischen Arten an den Futterhäusern. Das gilt auch für das Wintergoldhähnchen, von dem zwar 17 Exemplare gemeldet wurden, was gegenüber nur zwei im Vorjahr eine deutliche prozentuale Steigerung bedeutet, aber mit dem Trend auf Bundesebene übereinstimmt. Es kann sein, dass durch das Fichtensterben dieser kleinste Vogel unserer Region an Futterhäuser kommen musste