zum 12 Waldspaziergang am geplanten Gewerbegebiet Klause V in Lindlar fanden sich ca. 100 Personen ein.
Auch die Landratskandidaten für 2020 im OBK Tulay Durdu und der amtierende Kandidat Jochen Hagt waren der Einladung gefolgt.
"Wanderführer" Rainer Ufer vom NABU Oberberg betonte zu Beginn der Wanderung hier sei keine Parteipolitik im Focus, sondern allein der Erhalt der Natur stehe im Focus der Interessen.
Er lobte die Anstrengungen des OBK mit der Einführung von KUNO, kritisierte allerdings auch scharf das Agglomerationskonzept welches seiner Meinung nach den Gewinn
durch KUNO wieder
ins Gegenteil verkehren würde.
Mit Hilfe einer großen Karte gab er zunächst einen Überblick über die in Rede stehende Erweiterung, die bisherige Ausdehnung des Industrieparks und die Lage der Wohngebiete in Richtung Horpe,
Eichholz und Weyer. Anschließend steuerte er die Gruppe über einen Trampelpfad auf die Rückseite der Schlosserstraße in Höhe der Lang AG.
Zwischenziel war der stillgelegte Steinbruch. Dort könne man die verbreitete Zerklüftung des Bodens besonders gut erkennen, so Ufer. Sie führe dazu, dass es möglichen Aufschüttungen, auf denen
die Fundamente künftiger Firmenhallen errichtet würden, an Tragfähigkeit mangele. Die alternative vollständige Versiegelung des Bodens wiederum werde den Grundwasserspiegel der Umgebung
empfindlich und nachhaltig stören, so Ufer.
Klause V ist ein sogenanntes interkommunales Gewerbegebiet der Kommunen Lindlar und Engelskirchen, Engelskirchen hat derzeit keine eigenen Flächen vorzuweisen.
Landrat Jochen Hagt, der im September für die CDU sein Amt verteidigen will, betonte, dass die Erweiterung von Industrieflächen ein steter Abwägungsprozess sei.
Er verwies auf 36 000 Hektar oberbergischen Waldes, dem 1800 Hektar Gewerbeflächen gegenüberstünden.
„Aber auf diesen etwa zwei Prozent der Kreisfläche entstehen 40 Prozent unser Wertschöpfung – Oberberg ist ein Industriestandort“, so Hagt.
„Wir müssen unseren heimischen Firmen Angebote zur Erweiterung vor Ort machen können, soweit sie ökologisch vertretbar sind“, sagte der Amtsinhaber.
Die Entscheidung über Klause V liege aber in Lindlar, betonte Jochen Hagt, auch mit Blick auf den anwesenden Bürgermeister Ludwig von Lindlar.
SPD-Herausforderin Tülay Durdu, die im Wahlkampf zudem von Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke Oberberg unterstützt wird, bekräftigte ihren Willen, Arbeitsplätze in der Region schaffen zu wollen.
„Trotzdem: Wir brauchen Luft zum Leben. Wenn uns die bereits fehlt, können wir gar nicht arbeiten.“ Sie spreche sich gegen einen derart massiven Eingriff in die Natur aus, wie er in Klause
diskutiert werde, so Durdu.
Auch sie verwies auf die primäre Zuständigkeit der Lindlarer Politik und Verwaltung in der Sache. Gleichwohl empfehle sie einen Runden Tisch, der alle Interessen berücksichtige, sagte Durdu. An
die Kreisverwaltung appellierte sie, vorhandene Brachflächen gründlich im Sinne einer Nachnutzung zu prüfen.
Denn diese Areale gebe es in Oberberg durchaus.
Ufer betonte nochmals die parteipolitische Unabhängigkeit der Veranstaltung. "Uns geht es nicht um Parteipolitik, sondern um den
ressourcenschonenden Umgang mit unserer Natur! Ist erst mal der Wald gerodet und die Flächen bebaut ist es zu spät!" "Wir sehen ja derzeit in den Städten wie sich das lokale Klima verändert und
die Starkregenereignisse zeigen wie wichtig ein
funktionierendes Ökosystem auch für den Regenspeicher ist", so Michael Gerhard vom Vorstand des NABU - Oberberg.