Ich stelle mich vor und dann bin ich auch schon weg: Ich heiße Zita, studiere Waldwirtschaft und Umwelt in Freiburg im Breisgau und beende derzeit ein achtwöchiges Praktikum beim NABU Oberberg. Die Zeit verging wie im Flug.
Am Anfang kam zunächst der Sprung ins kalte Wasser: In der Geschäftsstelle eine Woche lang allein die Stellung halten. Da hieß es Anfragen weiter leiten, selbst recherchieren und im Zweifelsfall immer erst einmal sagen: „Ich bin hier nur die Praktikantin, ich weiß selbst noch nicht wie der Hase läuft.“ Gegen Ende der Woche hüpfte mir das Herz dann nicht mehr gleich in den Hals, wenn das Telefon schellte. Mit vielen Leuten kommt man gut ins Plaudern und bei manchen Themen wollte ich schließlich selbst wissen, wie es bei dem Sachverhalt tatsächlich ist.
So habe ich im Laufe des Praktikums am Telefon oder per Mail unter anderem über Bienenweiden, Obstwiesen, Gehölzschnitt, Wildschweinschäden, Krötenwanderung, Eulen-Angriffe, Bäume in Gärten, Gänse auf Dächern und Insekten auf Balkonen diskutiert.
Anfragen zu bearbeiten blieb selbstverständlich nicht meine einzige Tätigkeit. Mein liebstes Projekt war die Biotopbaumsuche auf Privatwaldflächen. Das Projekt zielt darauf ab, geeignete Bäume per Vertrag aus der Nutzung zu nehmen und sie ihrem natürlichen Alterungs- und Zerfallsprozess zu überlassen. Insbesondere durch meinen fachlichen Hintergrund hat es mir hier besonders viel Spaß gemacht, meine Augen zu schulen. Wenn man durch das Unterholz kriecht, macht man zudem schnell neue Bekanntschaften. Mit Zecken zum Beispiel oder mit Wildschweinen. Genauer gesagt einer Bache mit Frischlingen. Während sowohl Wildschein als auch ich wie angewurzelt stehen blieben und wir uns einige Sekunden entsetzt anstarrten, erlaubte ich mir in der Verschwiegenheit meiner eigenen Gedanken ein paar unschöne Worte. Wir konnten uns schließlich darauf einigen, dass jeder seiner Wege geht und haben uns in verschiedene Richtungen davon gemacht.
In meinem anderen großen Projekt beschäftigte ich mich mit der Flurbereinigung Bernberg, besuchte aus diesem Anlass die Bezirksregierung in Köln und kraxelte in Gummersbach stundenlang durch den Wald. Die Ein oder Anderen mögen sich über die knallgelbe Warnweste gewundert haben, die da spazieren ging – ja, in dieser Warnweste habe ich gesteckt. Während ich bei der Biotopbaumsuche den Blick für das Kleine schärfte, schliff ich in Bernberg meine Wahrnehmung für das Große. Die Arbeit in Feld und Flur war eine sehr schöne Abwechslung von den Hintergrundrecherchen und den Tätigkeiten im Büro.
Natürlich war ich nicht nur allein unterwegs. Ich begleitete den NABU Oberberg auf die Pflanzentauschbörse am Schloss Homburg, fuhr zu Außenterminen mit und schaute bei der Dokumentation laufender Projekte über die Schulter. Jetzt ist das Praktikum zu Ende und ich muss die NABU Arbeit wieder gegen die Universität eintauschen. Ein aufrichtiges Dankeschön an Alle, die mir diese Erfahrung möglich gemacht und mich trotz „Praktikanten-Status“ mit Zeit, Unterstützung und Herzlichkeit empfangen und begleitet haben. Und an das Wildschwein, dass es von mir keinen 500 Meter Sprint gefordert hat.