NABU lobt Denkansätze zu Klause 5

Wasserspeicher, Klimaregulierer, Erholungsgebiet,der Wald (Bild: Ufer)
Wasserspeicher, Klimaregulierer, Erholungsgebiet,der Wald (Bild: Ufer)

Allerdings halten wir die Ökologisierungsvorschläge die derzeit gemacht werden für unzureichend! Das erscheint uns eher als Kosmetik!

Die Lindlarer CDU hat die ökologischen Risiken des geplanten Industrieparks Klause 5 im Waldgebiet "Auf der Platte" erkannt. Dafür gebührt ihr zunächst Zustimmung und Dank. Die Vorschläge der CDU Lindlar sind auch die erste Anerkennung und Reaktion auf die Kritik des NABU an dieser Planung aus der Politik. "Bisher haben wir da wenig gehört. Dass man auf unsere Kritik jetzt mit neuen Denkansätzen reagiert, ist ja schon mal was." sagt Michael Gerhard, Vorstandsmitglied des NABU Oberberg.

 

Aber die angedachten Verbesserungs-Maßnahmen wie Mini-Windräder, Dach- und Fassadenbegrünung, neues Regenwasser-Konzept mit Verrieselung ändern nichts an dem großen und weitreichenden ökologischen Schaden, den das Baugebiet mitten im Wald hervorrufen würde, wenn es realisiert wäre.

Auch ein noch so begrüntes und verrieseltes Gewerbegebiet kann ökologisch, zur Wasser-Rückhaltung und für das Klein-Klima bei Weitem nie so wertvoll werden, wie der Wald, den es vernichtet hat, schon lange ist. Denn: Begrünung und Verrieselung auf Randflächen fallen gegenüber dem Verlust vieler Hektar lebendiger und wasserspeichernder Waldflächen nicht ins Gewicht. "Das ist Grün-Kosmetik" sagt Michael Gerhard "Ein richtiger Ansatz, aber es bleibt Kosmetik, wenn dafür vorher ein ganzer Wald geopfert wird."

 

Das Waldgebiet "Auf der Platte" leistet heute um Dimensionen mehr zur Regenwasser-Rückhaltung, als es auch ein noch so ausgeklügeltes Kanalsystem leisten könnte! Ebenso hoch sind die weiteren "Ökosystemleistungen" dieses Waldes für Artenvielfalt, Kleinklima und Erholung einzuschätzen. Rainer Ufer vom NABU Lindlar: "Was der Wald heute schon leistet, sieht niemand. Windschutz, Klimaschutz, Wandergebiet - das wird alles als selbstverständlich hingenommen. Aber sobald der Wald erst weg ist, wird sich vieles ändern. Begrünung und neues Kanalsystem können dann nicht mehr viel ändern."

Der NABU ist sehr für Photovoltaik auf Gewerbe- und Industrie-Gebäuden, aber auch jeder Gewerbetreibende sollte PV-Anlagen auf seinen Dachflächen einplanen - insbesondere aus betriebswirtschaftlichen Gründen, denn das rechnet sich sehr gut! Klein-Windkraftanlagen sind aber vom Kosten-Nutzen-Faktor ungünstig - damit kann man in Deutschland keinen ökologisch denkenden Menschen hinterm Ofen hervorlocken!

Dennoch lobt der NABU die Lindlarer CDU für ihre Vorschläge zur erneuerbaren Energiegewinnung in Gewerbegebieten. Michael Gerhard: "Das hätten wir uns alles für die schon bestehenden Baugebiete in Klause gewünscht! Das wäre eine Aufgabe für die Lokalpolitik! Aber im Waldgebiet ist das alles kein Argument!"

 

Rainer Ufer bringt die Position der Naturschützer auf den Punkt: "Gut gemeint, aber bei einem ökologischen Totalschaden, der sich auch noch weit im Umkreis auswirkt, bringen kleine Reparaturen daher nichts. Die Natur und die Menschen brauchen Schutz und Vorsorge für die ökologischen Leistungsträger, die heute schon da sind und wirken, wie den Wald "auf der Platte"! Hilfsweise Reparaturen im Klein-Klein, wenn alles weg ist, das brauchen wir nicht!"

 

Für den NABU Oberberg ist nach wie vor klar, dass das geplante Baugebiet "Klause 5" der größte Eingriff in Oberbergs Natur seit 20 Jahren wäre. Der großflächige Waldverlust, die Vernichtung von Wasserspeicher-Flächen, von Erholungsraum für die Menschen und von Lebensraum für seltene Tierarten sind für diese Wertung Beweis genug!