Demografie und Flächenverbrauch

kaum bebautes Gewerbegebiet in Oberberg
kaum bebautes Gewerbegebiet in Oberberg

Streit um Demographie-Bericht darf nicht im Gezänk von Kreis und Kommunen untergehen!

Gemeinsame Stellungnahme der Landwirte und Naturschützer.

Landwirte und Naturschützer schlagen transparente Aufarbeitung und Einrichtung eines Arbeitskreises vor!

Der Bericht der OVZ vom 3.3.2017 zeigt, dass Kreis und Kommunen völlig uneins sind in der Bewertung des demographischen Wandels im Oberbergischen. Unterschiedliche Meinungen zwischen dem Kreis und seinen Kommunen sind aber nichts Besonderes.

weitere Gewerbegebiete, dringend notwendig in Oberberg??
weitere Gewerbegebiete, dringend notwendig in Oberberg??

Diese Sache – die Dimensionen und Auswirkungen des demographischen Wandels im Oberbergischen – ist aber zu wichtig, um im Gezänk zwischen Kommunen und Kreis unterzugehen. Sie muß sachlich und transparent aufgearbeitet werden, denn die Schlussfolgerungen gehen alle an: Bürger, Verwaltungen, Landwirte und Naturschützer.

Drei Belege für die Dringlichkeit:

 

1.) Für die anstehende Überarbeitung des Regionalplans, der die Grundlage für die Bauleitplanung der Kommunen legt, wird derzeit von zusätzlich 232 ha neuer Gewerbeflächen ausgegangen. Naturschützer und Landwirte wollen diesen Flächenverbrauch nicht hinnehmen. Und auch viele Bürger werden sich – wenn die Relevanz dieser Planungen erst deutlich wird (siehe Flächennutzungsplan Bergisch Gladbach) – vehement gegen all die neuen Gewerbeflächen stellen.

Wenn die negative Bevölkerungsprognose der Kreisverwaltung richtig ist, dann wären all die gewünschten neuen Gewerbeflächen nicht gut begründbar.

 

Helmut Dresbach, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Oberberg: „Wozu so große neue Gewerbegebiete, wenn die Zahl der Oberberger stark sinkt?“

ÖPNV in Oberberg ist noch stark ausbaufähig, gerade wenn man den Wegzug aus den kleinen Ortschaften bremsen möchte
ÖPNV in Oberberg ist noch stark ausbaufähig, gerade wenn man den Wegzug aus den kleinen Ortschaften bremsen möchte

2.) Die Gemeinde Morsbach plant derzeit ein neues größeres Wohngebiet am Süd-Ost-Rand von Lichtenberg. Soweit bekannt wird dies mit dem zu erwartenden Zuzug von Beschäftigten des erweiterten Gewerbegebietes begründet.

 

 Friedrich Schöbel vom BUND Oberberg: „Wenn die negative Bevölkerungsprognose der Kreisverwaltung richtig ist, dann wäre diese Planung nur eine Posse und ihre Realisierung eine reine Geld-Vernichtung, denn schon bald würde in Morsbach der Leerstand der Wohngebäude beginnen. Wenn neuer Wohnraum nötig wäre, warum entsteht er nicht in den jetzt schon ausgewiesenen Bauflächen im Ortskern?“

 

3.) Der öffentliche Nahverkehr im Oberbergischen liegt – gelinde gesagt – darnieder. Gerade junge Leute kommen aus den Dörfern kaum per ÖPNV weg und wieder zurück. Überhaupt mangelt es an Freizeitangeboten für junge Leute! Wenn die Annahmen der Kommunen (z.B.: 148 Geburten allein in 2016 in Nümbrecht) stimmen, dann müsste energisch in den öffentlichen Nahverkehr und überhaupt in Freizeit-Angebote für Jugendliche investiert werden.

 

Die kaum erst angestoßene Debatte darf nicht im schon gewohnten Streit zwischen Kommunen und Kreis versanden. Wir halten eine sachliche Aufarbeitung der unterschiedlichen Zahlen für nötig. Und zwar so transparent, dass das gemeinsame Ergebnis dann auch von allen getragen werden kann.

 

Hinterzimmer-Gespräche und falsche Kompromisse auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner scheinen uns hier nicht angezeigt. Wir halten statt dessen einen breit angelegten Arbeitskreis für nötig, der die unterschiedlichen Zahlen und Fakten wertet. Für eine Mitarbeit in solch einem Arbeitskreis stehen Landwirte und Naturschützer bereit. Und sicherlich auch viele weitere Organisationen, die sich um die Zukunft des Kreises sorgen.

 

 

Michael Gerhard, vom NABU Oberberg: „Die Politik sollte rasch die Leitlinien für einen sach-orientierten und transparenten Austausch der Fakten legen! Ohne dass etwas verschwiegen wird und ohne die Probleme zu vertuschen!“