Kohlmeise ist die erneute Gewinnerin, Blaumeise und Haussperling tauschen die Plätze
Vom 03. – 06.01.2014 wurde auch in Oberberg erfasst, gezählt und beobachtet. Am ersten Wochenende des neuen Jahres fand zum vierten Mal in Folge die deutschlandweite „Stunde der Wintervögel“ statt. Dabei wurden alle innerhalb von einer Stunde auftauchenden Vögel in Garten, Park und Stadt erfasst. Es wird immer die gleichzeitig höchste auftretende Zahl der Gartenbesucher einer Art vermerkt und am Ende an den NABU gemeldet. Dies ging wie in den Jahren zuvor bereits entweder per Meldung im Internet, per App oder per Brief an den NABU Oberberg, der über doppelt so viele Zuschriften wie im letzten Jahr sehr begeistert war. Unter allen Einsendungen die im Wiehler Briefkasten lagen, wurden 3 Sachpreise verlost - Bestimmungsbüchern für die gefiederten Sympathieträger.
Die Beteiligung an der „Stunde der Wintervögel“ war im Oberbergischen Kreis wieder erfreulich hoch. In 257 Gärten wurden von 346 Beobachtern 10638 Vögel in 66 Arten gezählt. Die erneute Gewinnerin ist die Kohlmeise, die in Oberberg mit 1575 Vögeln in 93% der Gärten vorkommt. Das sind durchschnittlich etwa 6 gesichtete Kohlmeisen pro Garten. Auf Platz zwei folgt 2014 die Blaumeise mit 1380 Vögeln in ebenfalls 93% der Gärten und den dritten Platz belegt der Haussperling mit 1364 Vögeln in 56% der Gärten. Dieses Jahr sind die Plätze zwei und drei zahlenmäßig sehr nah aneinander, so dass man von einer zurzeit etwa gleich starken Blaumeisen- und Haussperlingspopulation in Oberberg ausgehen kann. Letztes Jahr lagen die Plätze zwei und drei mehrere tausend Vögel auseinander, was einen deutlichen zweiten Platz für den Haussperling in 2013 bedeutete. Auf den Plätzen folgen Amsel, Buchfink, Elster und Gimpel. Der Feldsperling belegt dieses Jahr den achten Platz. Letztes Jahr lag er auf Platz fünf, was darauf schließen lässt, dass der letzte Winter Anfang Januar strenger war und die Feldsperlinge dieses Jahr wohl mehr Nahrung außerhalb von Gärten und Fütterungen gefunden haben.
Den elften Platz belegt der Grünfink. In den Jahren 2012 und 2013 findet man den Vogel jeweils auf dem achten Rang. Dies ist eventuell ein Indiz dafür, dass die Grünfinkenpopulation seit mehreren Jahren durch Trichomonaden-verseuchte sommerliche Vogeltränken und Badestellen geschwächt wird. Diese Finkenart scheint besonders anfällig für einen Befall der Erreger zu sein, die bei sommerlichen Temperaturen und unzureichender Hygiene bis zu 24 Stunden im Wasser überleben können und auch unter den Vögeln selber verbreitet werden. Positiv ist, dass alle hier vorkommenden Spechtarten beobachtet worden sind. Mit 22 Sichtungen liegt der Grünspecht, „Vogel des Jahres 2014“, auf Platz 35 der Tabelle. Erfreulich ist auch, dass diverse Arten an Greifvögeln und Eulen bestimmt worden sind. Kritisch zu Hinterfragen sind Meldungen von Vogelarten, die normalerweise erst im Laufe des Frühjahrs wieder in Oberberg zu erwarten wären. Dazu zählen die Sichtungen von Mönchsgrasmücke, Zilpzalp, Girlitz, Hausrotschwanz und Gartenrotschwanz. Es ist aufgrund des milden Winters absolut nicht auszuschließen, dass diese Arten tatsächlich nicht nach Süden gezogen sind oder teilweise schon wieder versucht haben, in ihr (oberbergisches) Brutgebiet zu gelangen. Nach Meinungen von Experten ist es aber wahrscheinlicher, dass bei diesen genannten Arten Verwechslungen mit anderen Vögeln vorliegen. Im Falle der Mönchsgrasmücke ist es möglich, diese mit Sumpf- oder Weidenmeise zu verwechseln, da alle drei Arten eine schwarze Kappe auf dem Kopf tragen und auch sonst in der Färbung relativ ähnlich sind. Der gemeldete Girlitz könnte sich eventuell als Erlenzeisig oder Goldammer herausstellen. In jedem Jahr werden bei der „Stunde der Wintervögel“ im Oberbergischen Kreis Nebelkrähen gesichtet. Und in jedem Jahr wundern sich die oberbergischen Naturschützer und Ornithologen darüber, weil hierfür so gut wie keine aktuellen oder historischen offiziellen und glaubwürdigen Meldungen vorliegen.
In einem Fall hat sich 2013 durch Belegfotos herausgestellt, dass die vermeintlichen Nebelkrähen in Wirklichkeit die Dohlen aus dem Wiehler Stadtgebiet waren. Diese Verwechslungen beruhen vermutlich auf dem gräulich schimmernden Halsbereich der Dohlen, die dann entfernt wie Nebelkrähen wirken könnten. Allerdings sind Nebelkrähen die östliche Schwesternart unserer Rabenkrähe, und somit wesentlich größer als eine Dohle und durch ihr hellgrau-schwarzes Gefieder unverwechselbar. Aber völlig auszuschließen ist keine der gemeldeten Vogelarten. Die Beobachter der oben beschriebenen strittigen Arten können sich gerne unter info@nabu-oberberg.de melden und ihre Sichtungen detailliert beschreiben bzw. falls vorhanden ein Foto schicken. Es wäre wirklich toll, wenn sich die vermeintlichen Verwechslungen als korrekt herausstellen und zur Bereicherung der Oberbergischen Vogelwelt beitragen könnten.