In den nächsten Wochen werden vermehrt große Schlangen in den Ortschaften des Oberbergischen gesichtet: 80 bis 100 cm lange Tiere mit dunkel-silbrig bis kupferner Grundfarbe und weiß-gelblichen Querstreifen hinter dem Kopf.
„Es handelt sich um Ringelnatter-Weibchen, die Eier in den Komposthaufen ablegen wollen. Um die Jahreszeit kommen immer wieder Ringelnattern in die Dörfer.“ sagt Marko Prietz. Der Reptilienfachmann des NABU Gummersbach erhält dann viele Anrufe von ratsuchenden Gartenbesitzern.
Ringelnattern leben meist abseits der Orte, am Bach, in Feuchtgebieten oder Brachflächen. Dort jagen sie hauptsächlich Amphibien. Die Paarung erfolgt im Mai. Und von Ende Juni bis Anfang August legen die Ringelnatter-Weibchen ihre Eier ab. Als wechselwarme Reptilien können die Nattern ihre Eier nicht wie Vögel ausbrüten – sie müssen für ihre Gelege warme Stellen finden. Normalerweise suchen sie dafür Ansammlungen vermodernder Pflanzenabfälle, die z.B. vom Hochwasser angespült wurden. Hier entwickeln sich durch die Verrottung Temperaturen von um die 30°C, durch die die Nattern-Eier ausgebrütet werden.
Ringelnatter-Weibchen suchen gezielt solche warmen Stellen zur Eiablage auf – und geraten so auch an Komposthaufen in den Siedlungen. Die Schlangen legen ihre 10 bis 30 Eier in den Komposthaufen ab. Ohne Störungen entwickeln sich die jungen Schlangen binnen 1 bis 2 Monaten. Nach dem Schlüpfen (von August bis September) verlassen die jungen Ringelnattern die Ortschaften meist umgehend und wandern in die Feuchtgebiete und Brachflächen – schlicht weil es ihnen in den Ortschaften an Amphibien-Jungtieren als geeigneter Nahrung mangelt.
„Angst vor Ringelnattern muss niemand haben: sie tun erst gar nicht so, als seien sie gefährlich, sondern flüchten oder stellen sich tot. Hochheben sollte man sie dennoch nicht. Ringelnatter können ein stinkendes Sekret zur Abwehr einsetzen! Lassen Sie den Nattern lieber ihre Ruhe!“ rät Christoph Buchen vom NABU Morsbach.